Der Föhn
Föhneffekte gibt es bei allen Gebirgen dieser Erde. So auch bei den Alpen. Für die Region Ybrig ist der Südföhn spürbar. Wir bezeichnen einen warmen, trockenen Fallwind als Föhn. Er bewirkt an den klassischen Föhngebieten der Alpennordseite plötzliche Temperatursprünge von mehreren Grad und eine ebenso schnelles absinken der Luftfeuchtigkeit. Zudem werden Sturmböen bis Orkanböen an den jeweiligen Orten erreicht. Klassische Föhnegebiete sind die Talschaften von Urnerland, Glarnerland und das Reinthal. Föhnwinde können aber auch im Gebiet Ybrig, Elm auftreten. Teils reicht er auch ins Gebiet Zürichsee hinein. Dann gibt es den Nordföhn im Tessin und verschiedene Föhnwinde bei ost- oder westwindlagen sind.
Der Föhn ist immer noch Bestandteil der Forschung, es ist manchmal schwer vorauszusagen wann, bis wo und wie lange der Föhn anhält. Auch das entstehen ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht von folgender Theorie aus. Für den Südföhn gilt, wenn die Luftströmung von Süden kommt dann wird die Luft gezwungen über die Alpen aufzusteigen. Dabei kommt die feuchte Luftmasse in immer kältere Umgebung, da die Temperatur mit der Höhe abnimmt. Dabei wird die Luftmasse immer mehr ausgeregnet. Bei Nordföhnlagen haben wir auf der Alpennordseite oft eine Nordstaulage, bei der es an den nördliche Voralpen und Alpen anhaltende und starke Niederschläge gibt. Das gilt bei Südföhn auch für das Tessin. Wenn die Luftmasse die Gipfel erreicht ist sie meist praktisch ausgetrocknet. Danach fällt die Luft auf der Nordseite herunter, das kann man teils als Föhnmauer sehen. Dabei wird die Luft mit den absinken wieder wärmer und noch mehr ausgetrocknet. Weshalb die Luft relativ schnell absinkt und die Föhnböen verursacht ist noch nicht ganz geklärt. Die Luft kommt in den nördlichen Voralpentäler und den Föhntählern aber wärmer an als sie auf der gleichen Höhe auf der Alpensüdseite war. Dies weil es trockenadiabatische und feuchtadiabatische Unterschiede gibt. Trockenadiabatisch ist die Temperturänderung pro 100 Höhenmetern bei trockener Luft, feuchtadiabatisch bei der feuchten Luft. Bei feuchter Luft es sie 0.6 Grad, bei trockener Luft 1 Grad. Das bedeutet, das sich die Luft beim aufstieg auf der Alpensüdseite pro 100m nur um 0.6 Grad abkühlt, beim Fallen auf der alpennordseite die Luft sich aber um 1 Grad pro 100m erwärmt. Darum kommt es unter anderem bei Föhn zu diesem sehr warmen Fallwind. Der Föhn kann eine Kaltfront die aus Südwesten kommt mitunter über mehrere Stunden aufhalten, die kommt dann einfach nicht oder nur sehr langsam ab Luzern Richtung osten in die Gebiete Urnerland, schwyzer Voralpen und Glarus, Chur und Vaduz voran, wobei der nördliche teil der Kaltfront schon am Bodensee angekommen sein kann. Alle paar Jahre kann es zudem zu starken Föhnstürmen kommen und der Föhn kann teils auch über Tage aktiv sein und es in der Westschweiz schon lange Niederschläge geben und es dabei in den Föhngebieten trocken bleibt. Teilweise kommt es auch bei Gewittern zu Föhn Effekten. Die grossen Föhnstürme treten eher im Herbst oder Winter auf. Der Föhn kann im Winter denn auch für ausgesprochene hohe Temperaturen sorgen, so gab es in Altdorf oder Vaduz im Januar wegen Föhn schon über 20°C.
Marty Stefan, 14.07.2023